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1255. Oktober 17. Breslau.

crast. Galli.

Herzog Heinrich von Schlesien giebt seinem Meister (magister, derselbe Otto heisst sonst wohl auch in Urkunden scolaris noster) Otto eine Freihufe in Malkowitz und allen denen, welche daselbst Hopfen um die Hälfte des Ertrags bauten, 6 Hufen frei von Zins und Geschoss. Anstatt des Feldzehntens entrichteten sie 1 Vierdung Silbers von der Hufe. Von diesen 6 Hufen erhielt Meister Otto 1 Hufe, weil er 7 Morgen Hopfen baute, Boppo 1 Hufe, weil er 6 Morgen, Konr. 1/2 Hufe, weil er 3 M., Wicker 1 Hufe, weil er 6 M., Juncmann, Hermann v. Burg, Albert, Heinrich und Walter je 1/2 Hufe, weil sie je 4 M. Hopfen bauten. Die Höpfner sind verpflichtet, die Gärten zu umzäunen, sie zu düngen und zur geeigneten Zeit zu bearbeiten. Wer das unterliess, den hatte Meister Otto vor den Herzog oder dessen Claviger zu laden. Zur Einsammlung des Hopfens hat der Herzog ausser einem Wagen einen Knecht und zwei Pferde zu stellen, um Allen den Hopfen zuzuführen, deren Unterhalt Meister Otto besorgt. Pro incidendo et deponendo humulum precium dimidium damus (der Herz.). Des Herzogs Antheil sammelt der Meister ein und dörrt ihn, und wenn die Witterung nicht günstig genug ist, in einer von herzoglichem Holze geheizten Darre. Den gedörrten Hopfen bewahrte Meister Otto auf und lieferte den Schlüssel an den herzogl. Claviger in Lissa ab. Alle Höpfner stehen nur vor dem Herzoge zu Recht und sind in seinem ganzen Lande zollfrei.

P.-A. Breslauer Landbuch B. sub sign. III. 8. b. f. 130. Auszug Stenzels in den schles. Provinzialbl. 1833 Dez.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.